11) Vermeidung von Problemen

Um der Entstehung von Verhaltensproblemen vorzubeugen, sind vor allem drei Aspekte von Bedeutung:

* Die Voraussetzungen für die spätere Entwicklung eines Hundes werden bereits durch den Züchter und dessen Auswahl der Elterntiere geschaffen. Ein guter Border Collie Züchter achtet nicht nur darauf, dass seine Tiere frei von genetisch bedingten Erkrankungen sind, sondern bemüht sich, gelassene, wesensfeste Hunde zu züchten. Ob der Welpe eine hübsche, symmetrische Zeichnung besitzt, hat keinen Einfluss auf dessen spätere Verhaltensentwicklung und sollte dementsprechend auch nicht vorrangiges Zuchtziel sein.

* Die nächste Weiche wird während der Sozialisationsphase gestellt. Spätestens bis zum Alter von vier Monaten sollte er mit allem vertraut gemacht werden, was ihn im späteren Leben erwartet. Hierfür sind Züchter und Käufer gleichermaßen verantwortlich. Die Tiere müssen Gelegenheit haben, unterschiedliche Menschen und Hunde, sowie möglichst verschiedene Umweltbedingungen kennen zu lernen.

* Doch selbst, wenn der Züchter die ersten beiden Punkte beachtet hat, kann der neue Besitzer noch viel falsch machen. In der Umfrage gaben gut 40 Prozent der Halter an, dass ihnen ihr Hund bisweilen körperlich unterfordert erscheint. Für geistig unterfordert halten immerhin etwa 20 Prozent ihre Tiere. Die Tatsache, dass ein Border Collie beschäftigt werden muss, wird von kaum einem Besitzer bezweifelt. Allerdings spielt hierbei nicht nur die Dauer, sondern vor allem auch die Art der Beschäftigung eine Rolle. Ein erwachsener Border Collie kann ohne Probleme eine Stunde lang am Fahrrad laufen - geistig ausgelastet ist er dadurch nicht. Auch sieht man viele Border Collies, die mit Begeisterung einen Agility-Parcours in Rekordzeit durchlaufen. Dennoch erhält der Hund auch hierbei keine Gelegenheit, die ihm angeborenen typischen Verhaltensweisen wie das in einem sinnvollen Zusammenhang anzuwenden.

 

Fazit

Border Collies wurden über mehrere Jahrhunderte im Hinblick auf bestimmte Verhaltensmerkmale gezüchtet. Ihre hohe Lernfähigkeit, ihr schier unermüdlicher Wunsch, zu Arbeiten, ihrem Besitzer zu gefallen - und natürlich nicht zuletzt die besonderen Verhaltensweisen wie das 'Auge' sind absolute Voraussetzung für eine Ausbildung an Vieh. Auch die heute lebenden Hunde sind daher quasi zwangsläufig mit einem entsprechenden genetisch bedingten Verhaltensrepertoire ausgestattet. Gerade diese eigentlich erwünschten Eigenschaften sind es jedoch, die häufig dazu führen, dass die Hunde in einer Umwelt, in der sie die ihnen angeborenen Verhaltensweisen nicht sinnvoll einsetzen können, bei mangelnden oder ungeeigneten Beschäftigungsmöglichkeiten problematische Verhaltensweisen entwickeln. Jeder Mensch, der Border Collies züchtet, hält oder ausbildet, sollte sich dies vor Augen halten. Züchter müssen potentielle Käufer ehrlich beraten und aufklären und im Zweifelsfall vom Kauf eines Hundes abraten. Menschen, die mit dem Gedanken spielen, einen Border Collie zu kaufen, sollten sich unbedingt vorher mit dem Verhalten dieser Rasse beschäftigen, damit sie ihrem Hund ein ausgefülltes und "rassegerechtes" Leben ermöglichen können.