Die Umfrage

Das Bild des Border Collies in der Öffentlichkeit ist geprägt durch zwei Extreme. Durch sein Image als ‘intelligenteste Rasse der Welt’, durch Erfolge im Hundesport und zahlreiche Auftritte in Fernsehen und Werbung nimmt die Popularität dieser Rasse in Deutschland stetig zu. In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der jährlich vom VDH registrierten Welpen mit über 800 fast verdoppelt. Demgegenüber stehen knapp 200 Hunde, die im Jahr 2003 durch die Initiative "Border Collies in Not" vermittelt wurden, weil sie von ihren Besitzern nicht länger gehalten werden konnten.

Zu häufigen Problemen, mit denen solche Hunde vorgestellt werden, gehören Aggressionen gegen Menschen und andere Hunde, übermäßiges Angstverhalten, das Ausführen stereotyper Bewegungsabläufe in solchem Maße, dass die Tiere körperlich Schaden nehmen, sowie unerwünschtes Hüteverhalten gegenüber Autos, Menschen, Hunden oder anderen Dingen. Eine Behandlung solcher Probleme ist oft langwierig und nicht immer Erfolg versprechend.

Um Häufigkeit und Entstehung solcher Probleme genauer zu untersuchen und um festzustellen, welche Probleme tatsächlich Border Collie-typisch sind, wurde Anfang des Jahres 2004 im Rundschreiben der ABCD e.V. ein Fragebogen veröffentlicht.Weitere Bögen wurden auf Hütetreffen, Trials, sowie Agility- und Flyball-Turnieren an Border Collie-Besitzer verteilt. In zwei Hundezeitschriften wurde außerdem ein Hinweis auf die Umfrage abgedruckt, interessierte Besitzer bekamen den Fragebogen dann per E-Mail zugeschickt. Die Bögen wurden anonym ausgefüllt, zwischen Februar und September 2004 wurden insgesamt 312 Antworten zur Auswertung zurückgesandt.

Aussagekraft

An dieser Stelle soll noch einmal betont werden, dass die Ergebnisse der Umfrage nicht überbewertet werden dürfen, sie sind weder repräsentativ noch enthalten sie objektive Daten.

Es ist davon auszugehen, dass durch die Veröffentlichung im Rundschreiben der ABCD e.V. die hütenden Hunde gegenüber Sport- und Familienhunden überrepräsentiert sind. Außerdem ist zu bedenken, dass die Ergebnisse nicht nur das Verhalten der Hunde selbst, sondern auch das der Besitzer widerspiegeln. Für jedes Hund-Halter-Team liegen darüber hinaus unterschiedliche Beobachtungsbedingungen vor, auch hat jeder Hundebesitzer ein subjektives Problemempfinden, das individuell sehr verschieden sein kann. Der Begriff ‘Problemverhalten’ beinhaltet per Definition, dass es sich um eine Verhaltensweise handelt, die vom menschlichen Umfeld des Hundes als problematisch empfunden wird. Davon ist die ‘Verhaltensstörung’ abzugrenzen, die so definiert wird, dass das gezeigte Verhalten sich entweder durch Intensität und Häufigkeit deutlich von der Norm unterscheidet oder dass es langfristig zu einer Schädigung des Tieres führt. Die Übergänge vom ‘Normalverhalten’ zum ‘Verhaltensproblem’ bzw. zur ‘Verhaltensstörung’ sind fließend, zudem ist es schwierig, die Norm exakt zu definieren.